Atypische Netznutzung – Mit Industriespeicher Netzentgelte reduzieren
May 19, 2025

Atypische Netznutzung – ein Thema auf der smarter E, das alle bewegt hat
Vor knapp zwei Wochen waren wir auf der smarter E Europe in München. Nach vielen spannenden Gesprächen mit Installateuren, Projektentwicklern und Herstellern war schnell klar: Ein Thema beschäftigt gerade die Branche besonders – die atypische Netznutzung.
Was steckt dahinter? Wer kann teilnehmen? Und lohnt sich das überhaupt? Hier eine kompakte Einordnung – ganz ohne Energy-Nerd-Voraussetzung.
Was bedeutet atypische Netznutzung?
Atypische Netznutzung ist ein Instrument zur Netzstabilisierung – und zur Senkung der Netzentgelte.
Die Idee: Unternehmen, die es schaffen, ihren Stromverbrauch ausgerechnet dann zu senken, wenn das Netz am stärksten belastet ist, werden mit reduzierten Netzentgelten belohnt. Dafür definiert der Netzbetreiber sogenannte Hochlastzeitfenster für jede Spannungsebene und Jahreszeit. Diese Fenster orientieren sich an den erwarteten Jahreshöchstlasten – also den kritischen Stunden im Netz.
Das Prinzip: Reduziert ein Verbraucher seine Lastspitzen in diesen Hochlastzeitfenstern, sinkt sein individueller Netzentgeltanteil. So profitieren Unternehmen, die ihren Stromverbrauch gezielt steuern können.
Wer kann an der atypischen Netznutzung teilnehmen?
Das Modell richtet sich ausschließlich an größere Stromverbraucher. Die wichtigsten Teilnahmevoraussetzungen sind:
Lastverlagerungspotenzial von über 100 kW:
Nur Unternehmen mit entsprechend großen Verbrauchslasten qualifizieren sich. Privatpersonen und kleinere Gewerbebetriebe sind ausgeschlossen.Mindestens 500 € Netzentgelt-Ersparnis pro Jahr:
Die potenzielle Einsparung muss über dieser Schwelle liegen. Die maximale Reduktion ist auf 80 % des Netzentgelts gedeckelt.Einhalten der sogenannten Erheblichkeitsschwelle:
Die Lastreduzierung im Hochlastzeitfenster muss signifikant im Vergleich zur Jahreshöchstlast sein – abhängig von Spannungsebene (z. B. 20 % im Mittelspannungsnetz).
Praxisbeispiel: Kunststoffunternehmen senkt Lastspitzen mit Batteriespeicher
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein kunststoffverarbeitendes Unternehmen mit einer Jahreslastspitze von 675 kW ist an die Mittelspannung angebunden. Die Hochlastzeitfenster im Winter liegen zwischen 10:15 und 19:00 Uhr.
Ausgangssituation:
Am 2. Januar liegt die Lastspitze des Unternehmens (schwarze Linie) im Hochlastzeitfenster. Ohne Maßnahmen würde das Unternehmen nicht von der atypischen Netznutzung profitieren.
Lösungsansätze:
Das Unternehmen hat zwei Möglichkeiten, um seine Lastspitzen in diesem Zeitfenster zu reduzieren:
a) durch geschickte Produktionsplanung
b) durch den Einsatz eines Batteriespeichers
In unserem Beispiel wurde ein Batteriespeicher genutzt, um den Strombezug während der kritischen Stunden zu senken.
Das Ergebnis:
Die Lastspitze konnte um 268 kW reduziert werden – auf eine neue Spitze von 407 kW (rote Linie). Bei einem Leistungspreis von ca. 180 €/kW ergibt sich eine Einsparung von über 48.000 € – weit über der erforderlichen Schwelle.
Auch die Erheblichkeitsschwelle (20 % bei Mittelspannung) wird erfüllt. Das Unternehmen qualifiziert sich damit für die atypische Netznutzung.
Batteriespeicher rechnen sich – auch über die atypische Netznutzung hinaus
Die Amortisationszeiten von Batteriespeichern im Rahmen der atypischen Netznutzung liegen häufig unter fünf Jahren.
Da die Hochlastzeitfenster meist nur in den Wintermonaten auftreten, kann der Speicher in der restlichen Zeit zusätzlich zur Eigenverbrauchsoptimierung oder marktpreisorientierten Nutzung eingesetzt werden – und so weitere Erlöse generieren.
Fazit:
Atypische Netznutzung ist nicht nur ein spannendes Werkzeug zur Netzentlastung, sondern auch ein lohnendes Geschäftsmodell für größere Verbraucher – besonders in Kombination mit Batteriespeichern.
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